Hast du schon mal etwas von „Dark Data“ gehört?
Wie klimaschädlich Dark Data sind, und wie Unternehmen sie ganz einfach loswerden, erkläre ich in diesem Artikel.
Was hat die Cloud mit Klima zu tun?
Zum Glück sind die Zeiten vorbei, als wir noch mit DVDs hantieren mussten!
Die Digitalisierung geht rasant voran und inzwischen läuft so ziemlich alles über die Cloud. Das hat Home-Office kollaboratives Arbeiten vorangebracht.
Digitalisierung hilft Unternehmen, Emissionen zu reduzieren (z.B. durch Video-Call statt Vor-Ort-Meeting).
Doch leider erzeugt Digitalisierung auch neue CO2-Emissionen. Wenn wir statt zu telefonieren Video-Calls machen, wenn wir Software in der Cloud nutzen, erzeugen wir riesige Datenmengen.
Diese Daten verbrauchen beim Speichern und Übertragen jede Mengen Energie.
Wie können wir unseren digitalen Footprint verringern?
Auf die Errungenschaften der Digitalisierung willst du sicher nicht verzichten. Also was kannst du tun, um die Emissionen deiner Cloud-Nutzung zu reduzieren?
Zum Glück gibt es etwas auf das wir gut verzichten können: Dark Data.
Was ist Dark Data?
Wahrscheinlich sammelst Du – wie wir alle – viel zu viele Daten. Man weiß ja nie, wann man das nochmal braucht, stimmt's?
Bei Daten, die du lokal auf deinem Rechner speicherst, ist das kein großes Problem.
Ganz anders bei Daten in der Cloud: sie liegen auf Servern in riesigen Rechenzentren. Dort verbrauchen sie Strom und erzeugen Emissionen, selbst wenn du sie gar nicht anrührst.
(Das betrifft übrigens auch deine privaten Daten auf iCloud, Dropbox, Google Fotos, usw.)
Besonders gravierend ist das Problem bei Unternehmen: Denn sie erzeugen immer mehr und mehr digitale Daten, die auf Cloud-Servern liegen.
Und jetzt kommt eine krasse Zahl:
Mehr als 50% der Daten von Unternehmen in der Cloud werden nur einmal genutzt und danach nie wieder verwendet. Das ist sogenannte „Dark Data“.
Diese Dark Data nimmt Platz auf Servern und Cloudspeichern ein. Und wenn zur Sicherheit noch Backup-Kopien angefertigt werden, vervielfacht sich der Speicherbedarf.
Mehr Speicherplatz bedeutet mehr Strombedarf. Und es bedeutet größere Rechenzentren und mehr Hardware.
All das führt zu klimaschädlichen Emissionen. Aber wieviel genau?
Unfassbar: so viel CO2 verursacht Dark Data:
Wieviel CO2 Emissionen durch „Dark Data“ verursacht werden, ist sehr schwer zu sagen.
2020 verursachte Cloud-Computing 3,7% aller globalen Treibhausgasemissionen. 2022 könnten es schon 5% sein. Das ist mehr als die weltweite Luftfahrt!
Eine Agentur mit 50 Mitarbeitern erzeugt täglich bis zu 600 Gigabyte an Dark Data. Innerhalb eines Jahres verursachen diese ungenutzten Daten 290 t CO2. Das ist so viel wie 160 Flüge von Frankfurt nach New York. Eine schockierende Zahl!
Wenn ein anderer Bereich eines Unternehmens soviel CO2 erzeugen würde, würden sofort alle Alarmglocken schrillen, oder?
Warum du bisher noch nichts von Dark Data gehört hast?
Ganz einfach: Weil die Emissionen, die in externen Cloud-Rechenzentren entstehen, nicht von eurer CO2-Bilanz erfasst wird. Alle Carbon Footprint Standards ignorieren diese Emissionen ganz einfach. Und Unternehmen verlassen sich meist auf ihren Carbon Footprint, um zu entscheiden welche Klimaschutz-Maßnahmen sie ergreifen.
Also wird es Zeit, sich jetzt darum zu kümmern. Du würdest ja auch nicht 160 mal pro Jahr nach new York fliegen, nur weil diese Flüge im Carbon Footprint deines Unternehmen nicht sichtbar sind, oder?
Zum Glück ist es einfach, Dark Data loszuwerden und zu vermeiden:
So verhinderst du, dass Dark Data entsteht.
Bei Datenmüll gilt dasselbe wir bei normalem Müll: am besten er entsteht gar nicht erst!
Deswegen sollten Unternehmen Regeln festlegen, wie sie mit Daten umgehen:
Gibt es in deinem Unternehmen ein Nachhaltigkeits-Team? Dann teile diesen Beitrag am besten gleich mit dem Team, so dass sie es in den Aktionsplan aufnehmen können. Oder sprich die Geschäftsführung drauf an. Für noch mehr Impact: Veranstaltet einen "Digital Clean-Up Day"
Wie du Schritt-für-Schritt deinen Datenmüll los wirst:
So wirst du Datenmüll los:
Erstmal musst du die Dark Data finden. Denk daran, alle Server zu durchsuchen, und auch Cloud-Anwendungen mit eigenem Online-Speicher. (Gibt es bei Euch System-Administrator*innen? Dann hol sie mit ins Boot, um gemeinsam noch mehr Dark Data loszuwerden.)
Nach was musst du suchen? Hier sind ein paar typische Beispiele für Dark Data:
Und jetzt: löschen! fühlt sich gut an, oder?
Und privat?
Bestimmt hast du in iCloud oder Google Fotos viel mehr Fotos, als du jemals anschauen wirst. Die meisten Motive dann auch noch in mehreren Varianten. Jede Datei in deiner DropBox, Google Drive, o.ä. trägt zu deinem CO2-Fußabdruck bei. Also solltest du auch deine privaten Cloud-Speicher ausmisten.
Starte jetzt mit dem ersten Mini-Schritt
Ich empfehle dir, in ganz kleinen Schritten mit dem Ausmisten anzufangen.
Trage dir jetzt gleich einen kurzen Termin in deinen Kalender ein. z.B. „30 Min. Google Drive ausmisten“. Dann eine Woche später einen Termin für Dropbox, und so weiter. Am besten immer am selben Tag zur selben Uhrzeit.
Für die Zukunft reicht dir dann wahrscheinlich ein regelmäßiger 30-Minuten Termin pro Monat, um deine Dark Data zu löschen.
Mach' ein Event draus: Digital Clean-Up Day
Mach mit Deinem Team ein Event daraus: plant einen regelmäßigen "Digital Clean-Up Day", an dem alle Mitarbeiter*innen ihren Datenmüll löschen.
Wichtig: klärt zuvor unbedingt mit der Geschäftsführung, was darf gelöscht werden und was nicht. Gibt es Vorgaben es bezüglich Datenlöschung?
Einigt euch zunächst darauf, welche Daten gelöscht werden sollen. Ihr könnt auf dieser Liste aufbauen. Habt ihr noch weitere Ideen?
Fazit:
Es wird Zeit, das Problem mit Dark Data nicht länger zu ignorieren. Schick' deinen Kolleg*innen diesen Beitrag.
Gibt es bei Euch System-Administrator*innen? Dann sprich unbedingt mit Ihnen, damit ihr gemeinsam noch mehr Dark Data loswerden könnt.
Löscht ungenutzte Daten und formuliert Regeln, um Datenmüll in Zukunft zu reduzieren.
So vermeidet ihr jede Menge Emissionen.